Anna

Im nächsten Zug, in dem ich meine Fahrt fortführte, befand sich eine Gruppe der Menschen, die untereinander gemischt Russisch und Ukrainisch gesprochen haben. Als wir uns der Haltestelle näherten, haben sie sich überlegt, wie sie den Rollstuhl eines ihrer Kollegen durch den engen Gang im Zug zur Tür durchbringen können.

»Was ist mit ihm geschehen? Unfall? etwas anderes?«, fragte ein Einheimischer ein Mädchen aus der Gruppe.

»Ich weiß es nicht.«

»Seid ihr nicht alle zusammen?«

»Oh nein, wir haben uns erst hier getroffen. Ja, ich glaube, es war ein Unfall.«

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Когда умолкнут ночью стены…

Когда вконец умолкнут стены,
над комнатой нависнет ночь,
ты тишину не дай гнать прочь
теченью мыслей сокровенных.

Прислушайся, как сердце дышит,
как всякий дышит в нем предмет.
И ничего в сем мире нет,
что грусть твою сейчас не слышит.

Воспрянет тишина живая
из пепла мертвой тишины,
что взял ее в свои ты сны,
во век тебе не забывая.

Во мраке ли, в мятежной ль буре
ланитою к тебе прильнет,
теплом и миром обовьет,
покажет свет за абажуром.

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Schuld

Der ästhetische Mensch kennt keine Schuld, weil er sein Leben seinen Leidenschaften allein widmet, ohne Rücksicht auf etwas anderes zu nehmen. Er bereut nichts, fühlt sich nicht schuldig. In den von Victor Eremita herausgegebenen Papieren findet sich die Ansicht, dass die Schuld dem Individualismus entspringt. Ein Individuum kann nicht mehr sein Schicksal, seinen Stamm und dessen Götter für sein Leid verantwortlich machen. Das Individuum ist alleine seines Glückes Schmied. Diese Verantwortung, alles unter Kontrolle zu haben, ist kaum zu ertragen. Das Religiöse bringt Erlösung und befreit mittels eines Ritus von der individuellen Schuld.

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Medizin

Ich kam zum Arzt mit meinen Schmerzen.
Er sieht mich an und sagt vom Herzen:
Schlägt der Tod Euch noch nicht nieder,
kommt in einem Monat wieder.

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Kleines Mädchen

Du, kleine Wölfin, blickst einsam und öde;
Auch ich war mal früher ein trüber Selbstmörder,
lag auch mit'm Rasierer in blutiger Wanne
und atmete schweigend mein Marihuana.

Du siehest, wie friedlich die Kühe dort weiden,
kristallene Berge im Nebel sich weiten.
Wir richten die Säulen, verschieben die Grenzen.
O, kleine Wölfin mit Blick voll Entsetzen.

Versinke in Träumen, schlaf süß und gelassen.
Dein Elternhaus steht nunmehr wüst und verlassen,
mit Dornen verwachsen die Gräber und Platten.
O, kleine Wölfin mit Blick eines Schattens.

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Das Licht erlischt…

Das Licht erlischt, die Stimmen sinken,
die Dunkelheit verschlingt den Saal.
Die Töne fangen an zu ringen
und durch die Reihen fließt ein Strahl.

Ein Mädchen steht mit spröden Lippen
und kontrolliert die Gäste bald.
Es dreht nur schnell die zweite Kippe.
Der Abend draußen ist windig, kalt.

Den Saal betritt ein kühner Künstler,
der nun sein langes Lied beginnt.
Das Stück ist anfangs trist und düster,
damit das Glück am Schluss gewinnt.

Das Mädchen rollt jetzt schon die dritte
und grübelt über etwas nach;
Sei dies die Arbeit und die Sitten,
sei dies die Hoffnung, die zerbrach.

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Künstliche Intelligenz. Eine Begriffsklärung

Es ist relativ neu, dass man angefangen hat, technischen Artefakten menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. So spricht man heute von „intelligenten“ Maschinen. Es gibt intelligente Menschen, die gebildet, begabt sind. Die Maschinen, Computer werden programmiert, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen, sie arbeiten nach einem vordefinierten Algorithmus. Bestenfalls kann so ein Algorithmus aktualisiert werden. Wäre es jedoch vielleicht möglich, ein Programm zu schreiben, das das menschliche Lernvermögen nachbildet und lernen kann? Es ist tatsächlich möglich und in diesem Fall spricht man von der künstlichen Intelligenz (Artificial Intelligence) und dem maschinellen Lernen (Machine Learning), von der Fähigkeit einer Maschine, selbst zu lernen, also den Algorithmus, nach dem sie arbeitet, weiter zu entwickeln und zu verändern. Das, was eine Maschine auf diese Weise gelernt hat, ist oft so komplex, dass man nicht mehr sagen kann, wie genau sie das gelernt hat und wie sie zu Ergebnissen kommt, die sie liefert. Ob es ausreichend ist, von der Intelligenz zu sprechen, im selben Sinne, wie man von der menschlichen Intelligenz spricht, ist eine schwierige Frage. Selbst die menschliche Intelligenz ist kein eindeutig definierter, ein vager Begriff, der viele subjektive Merkmale in sich trägt.

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Was ist Technik? Eine Auseinandersetzung mit dem Technikkonzept von Ernst Kapp

Im vorliegenden Artikel geht es um die Anwendung des Technikkonzepts von Ernst Kapp auf die heutige Technik. Eines der Gebiete, dessen Entwicklung für die Moderne unentbehrlich ist, ist die Computertechnik. Wobei ich einen breit gefächerten Computerbegriff benutzen möchte. Computer werden immer universeller und können immer mehr Aufgaben ausführen, deswegen sind sie bereits ein Teil vieler Bereiche unseres Daseins. Sie werden vorprogrammiert, um anhand gegebener Daten bestimmte Aktionen auszuführen. In diesem Sinne ist nicht nur ein Laptop ein Computer, sondern auch ein Handy; genauso ist ein Roboter ein komplexer Computer.

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Du bist von anderen umringt…

Du bist von anderen umringt;
Ich weiß, mein Weg ist nicht so eben.
Wenn man sich auf ihn begibt,
liegen ’rum nur laute Scherben.

Er führt uns trotzdem zum Altar
und entfernt das letzte Siegel,
dass nichts im All ein Zufall war,
und dass das Sein den Tod besiege.

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Technikkonzept von Ernst Kapp

Zwar begleiten die technischen Erfindungen den Menschen schon seine ganze Geschichte, angefangen mit einem Schlagstein, der als Prototyp für einen Hammer diente, über die Dampfmaschine, den Telegrafen, bis zu Rechenmaschinen und Computern, hat man erst vor kurzem angefangen über die Technik systematisch nachzudenken. Das mag daran liegen, dass die technische Entwicklung seit der Industrialisierung ganz neue Maßstäbe angenommen hat. Eines der ersten Werke, das sich ausführlich mit dem Wesen der Technik beschäftigt, ist wohl „Grundlinien einer Philosophie der Technik“ von Ernst Kapp aus dem Jahre 1877, „sein bis heute als grundlegendes Werk der Technikphilosophie geltendes Buch“.

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Herausforderungen der Technikphilosophie

Eines der wichtigsten Merkmale unserer Zeit ist die Technisierung vieler Bereiche unseres alltäglichen Lebens. „Das technische Zeitalter“ kann man über unsere Tage sagen hören. Doch, was jene Technisierung kennzeichnet, ist nicht so sehr die Technik selbst, sondern die rasche Entwicklung derjenigen. Als solche ist die Technik nichts Neues, wenn auch die Technik des letzten Jahrhunderts ganz anderer Art, als das, was man vorher kannte. Es gibt sie dennoch mehr als hundert Jahre, vielleicht gab es sie schon immer. Vielleicht ist die Fähigkeit aus der Natur Erkenntnisse zu gewinnen und dann anhand derer etwas zu erfinden, etwas was einen Menschen eigentlich ausmacht.

Wenn man über das technische Zeitalter spricht, ist diese Aussage nicht unbedingt wertneutral. Der zügellose technische Fortschritt hatte zur Folge, dass er viel Aufmerksamkeit in der Gesellschaft auf sich gelenkt hat, worüber man sich auch kaum wundern kann, weil wir heute in so vielerlei Hinsicht auf die Technik angewiesen sind.

Desto interessanter wird es, über die Technik und Technisierung nachzudenken. Was ist sie nun? Ist sie etwas Gutes, was uns weiterbringt und uns mehr Macht über die Natur beschert? Ist sie etwas Schlechtes, was den Menschen jeden Tag immer mehr von ihr abhängig und hilfslos macht?

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Gegenständliche Erkenntnis bei Simon L. Frank

Die so für den gemeinen Menschen merkwürdige Frage nach der Sicherheit menschlicher Erkenntnis wurde im letzten Jahrundert nicht nur durch vielfältige philosophische Spekulationen, sondern auch durch die modernen Naturwissenschaften noch stärker verschärft, wobei philosophische Spekulationen in gewisser Hinsicht wichtiger sind, weil, wenn die Naturwissenschaften mit den Sinnesdaten arbeiten und die Existenz der Außenwelt einfach voraussetzen, der Philosoph keine solche Voraussetzungen machen darf. Er steigt eine Ebene tiefer ein und fragt, ob es überhaupt möglich ist, solche Sinnesdaten zu gewinnen.

Unter den zahlreichen Versuchen, dieses erkenntnistheoretische Problem zu entschlüsseln, verdient der Lösungsweg, den Simon L. Frank beschritten hat, eine besondere Aufmerksamkeit.

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И вот лежу, и вот мне скучно…

И вот лежу, и вот мне скучно,
плюю с презреньем в потолок.
И воздух спертый, жестко, скучно.
И ночь пошла на самотек.

Как за спиною, слышу шорох:
беседуют отец и мать.
Зима, февраль, мороз под сорок.
Собачий холод! Благодать!

Потом друзей мелькают лики,
друзей, и вот уж больше не друзей.
Одной единственной той блики
другой единственной честней.

И вот лежу, и сердце ноет,
и ночь за часом час бежит.
Усталость мне глаза прикроет,
и сон земной обворожит.

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Herbst

Alles sehnt sich jetzt nach Ruhe,
Bäume werf’n die Blätter ab,
alles, was mit Kraft und Mühe
herrlich, prachtvoll blühte, starb.

Die Sonne glüht nun abends müde,
und Vögel suchen ein neu’s Heim.

Als ob die Welt nicht leben würde,
aber nein. Zur Jahreszeit
erholt sie sich von ihrer Bürde,
von des Tages Eitelkeit.

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Die Nacht in ihrem stillen Schweigen…

Die Nacht in ihrem stillen Schweigen,
unvergänglich ist dein Stolz.
Ich liebe dich, in blauen Kleidern,
und respektiere deinen Trotz.

Lass mich nicht alleine leiden,
ich ahne dein Geheimnis schon.
Mein Geist ist deiner Ehe Sohn.
Du kannst ihn so nicht immer meiden.

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Не уж то свет на ней сошелся клином

Не уж то свет на ней сошелся клином,
или не знаешь чем себя занять?
Вся молодость пройдет ведь мимо…

К чертям всю молодость, коль жить невыносимо!
Коль надоело петь мне и играть.
Коль свет и впрямь на ней сошелся клином.

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Niemals hat die Mutter Ruhe…

Niemals hat die Mutter Ruhe,
die ihre Tochter sah im Grab.
Die Liebeskummer, die ich hab’
sei nur unbequem wie neue Schuhe.

Ich bedauere Ihr’n Verlust sowie,
dass Sie noch nie entbrannten,
nie in 60 Jahren kannten,
was sie ist, die Liebeslust.

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