Oh Gott im Himmel, gib mir Kraft
Oh Gott im Himmel, gib mir Kraft,
gelass'n auf Dummheit zu erwidern.
Mein Zorn wird Dummheit auch nicht mindern.
Es kommt, dass sie sich bald entlarvt.
Oh Gott im Himmel, gib mir Kraft,
gelass'n auf Dummheit zu erwidern.
Mein Zorn wird Dummheit auch nicht mindern.
Es kommt, dass sie sich bald entlarvt.
Bist du einer unter Netten?
rauchst Elektrozigaretten,
isst Sojafleisch, trinkst Kindersekt?
Ist gar nichts echt, was dir noch schmeckt?
Ich kam zum Arzt mit meinen Schmerzen.
Er sieht mich an und sagt vom Herzen:
Schlägt der Tod Euch noch nicht nieder,
kommt in einem Monat wieder.
Du, kleine Wölfin, blickst einsam und öde;
Auch ich war mal früher ein trüber Selbstmörder,
lag auch mit'm Rasierer in blutiger Wanne
und atmete schweigend mein Marihuana.
Du siehest, wie friedlich die Kühe dort weiden,
kristallene Berge im Nebel sich weiten.
Wir richten die Säulen, verschieben die Grenzen.
O, kleine Wölfin mit Blick voll Entsetzen.
Versinke in Träumen, schlaf süß und gelassen.
Dein Elternhaus steht nunmehr wüst und verlassen,
mit Dornen verwachsen die Gräber und Platten.
O, kleine Wölfin mit Blick eines Schattens.
Das Licht erlischt, die Stimmen sinken,
die Dunkelheit verschlingt den Saal.
Die Töne fangen an zu ringen
und durch die Reihen fließt ein Strahl.
Ein Mädchen steht mit spröden Lippen
und kontrolliert die Gäste bald.
Es dreht nur schnell die zweite Kippe.
Der Abend draußen ist windig, kalt.
Den Saal betritt ein kühner Künstler,
der nun sein langes Lied beginnt.
Das Stück ist anfangs trist und düster,
damit das Glück am Schluss gewinnt.
Das Mädchen rollt jetzt schon die dritte
und grübelt über etwas nach;
Sei dies die Arbeit und die Sitten,
sei dies die Hoffnung, die zerbrach.
Du bist von anderen umringt;
Ich weiß, mein Weg ist nicht so eben.
Wenn man sich auf ihn begibt,
liegen ’rum nur laute Scherben.
Er führt uns trotzdem zum Altar
und entfernt das letzte Siegel,
dass nichts im All ein Zufall war,
und dass das Sein den Tod besiege.
„Ehe für alle!“ - heuchelte der Wind,
wo nämlich Scheidungen in Mode sind.
Die Narren sollen weiter lästern,
für and’re Themen sind sie dumm.
Ich bin zu müde mich zu bessern.
Der Weise schweigt und trinkt sein’ Rum.
Ich sah kurz einen auf der Straße,
ein Ring im Ohr, zwei in der Nase…
Ich will ja nun nicht ängstlich klingen:
Das war gewiss der Herr der Ringe.
Alles sehnt sich jetzt nach Ruhe,
Bäume werf’n die Blätter ab,
alles, was mit Kraft und Mühe
herrlich, prachtvoll blühte, starb.
Die Sonne glüht nun abends müde,
und Vögel suchen ein neu’s Heim.
Als ob die Welt nicht leben würde,
aber nein. Zur Jahreszeit
erholt sie sich von ihrer Bürde,
von des Tages Eitelkeit.
Wenn ich zu einem Volksfest gehe,
kann ich immer aufs Neue versteh’n,
warum der Mensch mir so verhasst ist,
wie er schreit und wie er frisst.
Die Nacht in ihrem stillen Schweigen,
unvergänglich ist dein Stolz.
Ich liebe dich, in blauen Kleidern,
und respektiere deinen Trotz.
Lass mich nicht alleine leiden,
ich ahne dein Geheimnis schon.
Mein Geist ist deiner Ehe Sohn.
Du kannst ihn so nicht immer meiden.
Niemals hat die Mutter Ruhe,
die ihre Tochter sah im Grab.
Die Liebeskummer, die ich hab’
sei nur unbequem wie neue Schuhe.
Ich bedauere Ihr’n Verlust sowie,
dass Sie noch nie entbrannten,
nie in 60 Jahren kannten,
was sie ist, die Liebeslust.
Mein Dad schuf neu die alten Märchen:
von einem sonderbaren Mädchen,
von ihrem Prinzen und dem Reiche,
in ihm sind tiefe Honigteiche.
Von Wesen, die im Walde leben:
von Spinnen, die dort Schlösser weben,
von Basilisken und Chimären
und Satyrn, Hexen, Drachen, Bären.
Im Reiche gibt es Königsritter
und armes Fräulein Margareta.
Erzähltest du ein wahres Märchen
von jenem wunderbaren Mädchen,
von ihrem Prinzen und dem Reiche,
in dem die tiefsten Honigteiche,
von grünen, zauberhaften Wiesen
und wilden, grauenvollen Riesen?
Und was, wenn’s stimmt, was Leute sagen,
die jedes Märchen hinterfragen?
Es gibt, sie sagen, keine Ritter
und keine arme Margareta.
Wie soll ich denn noch weiter leben,
wenn alle Sagen langsam sterben?
Erzähl mir deine neuen Märchen,
vom allerschönsten Menschen, Gretchen!
Ich werd’ sie unter Menschen säen,
Ich pflege sie und schütz’ vor Krähen.
Man wird sie eines Tages pflücken
und als den Trank des Lebens schlücken.
Sag, kann ein Märchen mich berauben,
da ich an die erzählten nicht mehr glaube?
Bringst du mir bei, wie ich sie dichte,
wie ich die Welt des Traumes richte.
Mein Vater, sag, dass ich noch lebe,
dass ich nur bloß im Traume schwebe,
ich werd’ die alte Welt vernichten
und sie dann neu, ganz neu umdichten!
Es tut mir leid, still zuzusehen,
wie ganze Welten untergehen,
wie alle Hoffnungen abstürzen
und ihre Herren nicht mehr stützen.
Es tut so weh, den Freund zu hassen.
Wie wurde ich im Stich gelassen?
Was war der Grund, mich zu verlassen?
Die Welt ist Leid, die Welt ist Schmerz,
im Werden ist ihr dunkles Herz.
Ich weiß, weil ich sie selber sehe:
drei Schwestern: Wille, Wahn und Wehe.
Alles ist zu Staub vergangen,
ich hab’ mein Leben voll versäumt;
großen Menschen muss ich danken:
Ihr habt mich doch noch weggeräumt!
Ich schreib’ es nieder: Vielen Dank!
Kennt meine Frechheit keine Schranken?
Wie sollt’ ich mich denn sonst bedanken?
Habe einen schönen Tag!
Meine Liebe, lass uns gehen.
Nimm, Liebste, keine Sachen mit.
Was hast du hier noch nicht gesehen,
was eine Freude uns verspricht?
Es gibt nicht ewig etwas Neues,
das Leben wird wie alles alt,
nichts Ehrliches, nichts Gutes, Treues.
Die Lebensfarben werden kalt.
Lass uns endlich ausbrechen,
wir wandern in das neue Land.
Man kennt vielleicht dort kein Verbrechen
und Freude ist zahlreich wie Sand.
Wahrscheinlich können wir dort bleiben,
am Feuer, das für immer brennt,
mit Menschen, die uns nicht vertreiben,
wo jeder seine Ziele kennt.
Gute Nacht, mein lieber Schatz,
lass mein’ Stern dich nun bewachen,
deinen Schlaf erholsam machen.
Schlafe schön, mein gold’ner Schatz!
Guten Morgen, lieber Schatz,
siehst du schon die Sohne gähnen?
Sie wird deinen Tag erwärmen,
gibt dir einen heißen Schmatz!
Liebste, hast du selber nicht gesagt,
wie wunderbar ist Menschenleben,
dass kein Gewitter, kein Erdbeben
es jemals übler, grauer macht?
Wunder geschieht in der heiligen Nacht:
Oben im Himmel der Stern
leuchtet uns strahlend in göttlicher Pracht,
führt zu der Krippe des Herrn.
Halleluja, Ehre dem ewig’n Sohn!
Halleluja, Erde ist Gottes Thron!
Gott, der das Seiende machtvoll bewahrt,
Engel sind ihm unterworf’n,
hat seine Gnade dem Mensch offenbart,
gibt ihm das Glück und das Hoff’n.
Unsere Speise das göttliche Wort,
geistlicher Durst wird gestillt;
Beten zu Christus an jeglichem Ort —
er ist barmherzig und mild.
Freut euch ihr Menschen, es juble das Volk!
Alle, die holdselig kam’n,
singen dem Kinde das ewige Lob,
preisen für immer sein’ Nam’n!
Der Himmel blutet spät am Abend,
das Heer im Schweigen kehrt zurück.
Der Feldherr ruft sich selber tadelnd:
„Es fehlte noch ein kleines Stück!“
Der Gegner kann sich auch nicht freuen:
Nur zu beweinen ist der Sieg,
zu viele sind nun zu bereuen,
zu vieles einem stiehlt ein Krieg.
Ich habe selbst die Ruh gebrochen,
der erste Schlag ist immer mein.
Ich wollte nicht, dass sie gehorchen,
mein Herz gleichgültig war wie’n Stein.
Ich wollte später mich schon beugen,
mein Volk hätt’ dann ’nen weisen Herrn,
der ist den meisten überlegen,
den mag ich selber äußerst gern.
Zwei Wörter lassen sich nicht binden,
ein Satz ergibt bloß subjektiven Wert.
Gespräche lass’n sich besser singen —
so bleibt Verlust an Sinn verdeckt.
Die Liebe ist wie Staub vergänglich,
ich fühle mich erschöpft und krank.
Wem nun gehört die Schuld letztendlich
und der BH im Kleiderschrank?
Gelebt zu haben ist nichts wert,
geboren sein ist keine Tugend.
Gekommen gestern auf die Welt
beweint man morgen seine Jugend.
Du schaffst mit eig’nen Geisteskräften
das Dasein heute wieder neu.
Am achten Tage werd’ allmächtig,
nur bleib gekrümmten Wegen treu!
Gepries’nes Menschentöchterlein,
gesegnet sei dein jeder Schritt!
Verzeih des Dichters armen Reim
und seinen ersten Auftritt.