„Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe. Lesetagebuch. Teil 2. Das Balladenjahr
1797 wurde als Balladenjahr bezeichnet. Dem Jahr hat Schiller den Namen gegeben1, weil Deutschland aus Werken von Schiller und Goethe in diesem Jahr eine neue Literaturgattung bekommen hat, und selbst die Ballade eine neue Bedeutung gekriegt hat.
Die Balladen waren schon lange vorher bekannt. Das Wort stammt aus romanischen Ländern von lateinischem ballare (tanzen) und so wurden Tänze genannt, bei denen ein Gedicht vom Tanzenden gesungen wurde. Im 14. Jahrhundert verliert der Begriff „Ballade“ die Bedeutung von einem Tanz aber sie ist weiterhin ein gesungenes Gedicht.2
Seit 1797 beschäftigte sich die beiden großen Dichter mit Studien von antiken Klassikern. Das hat zur Folge eine Diskussion über Inhalt und Form eines literarischen Werkes, „besonders über das Wesen des Epischen und Dramatischen.“3 Danach ging es mit Schreiben von Balladen los. Eine Ballade enthält in sich mehrere Arte von Literatur. Das ist eine Erzählung, die in der Form eines Gedichtes aufgebaut ist. Sie ist einem Märchen ähnlich, das im übertragenen Sinnn eine große Bedeutung hat. Und diese Märchen, diese Geschichten, mit Helden, Hexen, Rittern, Königen sind auch aktuell in der Zeit der Infrormation und der Technologie.
Die Balladen sind neue Poesie, da die eine Gattungsmischung aus allen „drei Grundarten der Poesie“ sind, „lyrisch, episch, dramatisch beginnen und, nach Belieben die Formen wechselnd, fortfahren“4. „Lyrische Dramen, dramatischen Novellen oder episches Theater sind unbestreitbar Begriffe der neueren Poetik.“5 Darin gibt es viele Gefühle, Handlungen, Hoffnungen, Leid und dann am Ende eine Kulmination mit der Lösung des Problems, vor dem der Autor den Leser stellt.
Balladendichtung. Ein Stück Welt öffnet sich, in dem es dröhnt von dem Hufschlag anstürmender Pferde, Rüstungen blitzen, herrische Rufe werden laut, es gibt nur Sieg oder Tod im Zusammenprall, aber über dem Sterbenden noch steht das Ziel, dem er treu blieb, und der einzelne wird zu einem aud der Schar der ewig männlichen Kämpfer.6
Im 1797 von Goethe wurden geschrieben: „Der Schatzgräber“, „Die Braut von Corinth“, „Der Gott und die Bajadere“ und „Der Zauberlehrling“; von Schiller: „Der Ring des Polykrates“, „Der Taucher“, „Der Handschuh“ und „Die Kraniche des Ibykus“.
Eine Ballade besteht aus gereimten Strophen und kann, wie ein Lied, einen Refrain haben.
Die Balladen wurden auch später entwickelt, z. B. sozialkritische Balladen von Heinrich Heine. Dann folgen neue Balladen im 20. Jahrhundert, die auch satirisch sein konnten. In manchen Ländern entstanden Balladen in Form der Volkslieder.7
Programm zu Schillers Geburtstag 1997 „Dieses ist nun einmal das Balladenjahr…“, http://www.schiller-institut.de/seiten/schill97.htm (Stand: 21.08.2011; Abruf: 18.05.2023).↩︎
Ballade, http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Ballade (Stand: 21.08.2011; Abruf: 20.05.2023).↩︎
Programm zu Schillers Geburtstag 1997 „Dieses ist nun einmal das Balladenjahr…“.↩︎
J.W. von Goethe, Goethes Werke: Hamburger Ausgabe, hg. von E. Trunz, Bd. 1, Hamburg 41958, 400.↩︎
W. Müller-Seidel, Die deutsche Ballade: Umrisse ihrer Geschichte, in: von Rupert Hirschenauer/A. Weber (Hgg.), Wege zum Gedicht: Interpretation von Balladen, Bd. 2, München; Zürich 21968, 19f.↩︎
W. Kayser, Geschichte der deutschen Ballade, Berlin 21943, VII.↩︎
Ballade.↩︎